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Portrait von Pier Giorgio Furlan

Theatergruppe CAMO

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Portrait von Pier Giorgio Furlan

Pier Giorgio, Theatergruppe CAMO

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Karl-Heinz, Theatergruppe CAMO

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Daniel, Theatergruppe CAMO

    Theatergruppe CAMO

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    Giorgio: Im Kopf frei sein, das ist wichtig.

    Giorgio: Ich sage immer: barrierefreies Theater ist nicht barrierefrei, weil die Toilette erreichbar ist, sondern weil wir keine Barrieren bezüglich behinderten Menschen haben.

    Karl-Heinz: Wir haben vorher immer gedacht, die anderen haben eine Behinderung. Aber jetzt frage ich mich: Wer hat eigentlich die Behinderung?

    Daniel: Jetzt bin ich aber sehr froh, dass ich überhaupt noch am Leben teilnehmen darf.

      Giorgio: 2000 habe ich dieses Rittergut in der Nähe von Kriebstein gekauft und ein Kulturzentrum gegründet. Es heißt „Förderkreis Centro Arte Monte Onore e.V.“. Ich bin Künstler und Architekt. Mein Schwerpunkt ist das Theater und die Maskenbildnerei. Ich hatte damals das Gefühl, dass das hier richtig ist. Der Anfang war natürlich nicht einfach. Aber mittlerweile kommen die Leute her und sagen: „Es ist ein Paradies hier.“

      Vor ein paar Jahren waren wir bei einem „Traumkonzert“ in Chemnitz. Bei dem Konzert spielten verschiedene Gruppen zusammen, vor allem behinderte Menschen und Musiker. Wir waren sehr beeindruckt. Wir haben dann Kontakt zu Horst Wehner aufgenommen. Er ist Rollstuhltänzer und war damals Schirmherr der Veranstaltung. Ich habe ihm meinen Vorschlag unterbreitet, dass ich ein Theaterstück machen möchte, in dem Menschen mit verschiedenen Behinderungen die Hauptrollen spielen. Wenn ich daran denke, bekomme ich gleich Gänsehaut. Das erste Projekt war „La Piazza“. Damit sind wir im Tivoli in Freiberg und im Schauspielhaus Chemnitz aufgetreten. Später kam dann „Marco Polo“ dazu, bei dem 120 Personen mitspielten.

      Ich sage immer: Barrierefreies Theater ist nicht barrierefrei, weil die Toilette erreichbar ist, sondern weil wir keine Barrieren bezüglich behinderten Menschen haben. Im Kopf frei sein, das ist wichtig.

      Daniel: Ich hatte 1995 einen schweren Motorradunfall. Jemand hat mir die Vorfahrt genommen. Nach dem Unfall musste ich ganz neu anfangen. Ich habe ein Vierteljahr im Koma gelegen und war rechtsseitig gelähmt. Jetzt bin ich aber sehr froh, dass ich überhaupt noch am Leben teilnehmen darf.

      Der Giorgio hat damals in Mittweida an der Volkshochschule angefangen. Meine Mutter hat mir empfohlen, zu seinem Masken-Kurs zu gehen. Darüber bin ich dann zum Theater gekommen. Klar, Giorgio ist sehr euphorisch. Sein italienisches Temperament ist unschlagbar. Es ist toll, was er hier aus dem Boden gestampft hat. Vorher war hier eigentlich nichts, nur Ruinen, und nun ist vieles gemacht und es gibt den Verein.

      Karl-Heinz: In die Theatergruppe bin ich für das Stück „Marco Polo“ gekommen. Ich muss sagen, das war für mich eine der wertvollsten Erfahrungen überhaupt. Wir haben vorher immer gedacht, die anderen haben eine Behinderung. Aber jetzt frage ich mich: Wer hat eigentlich die Behinderung? Ich bin dankbar dafür, Giorgio und seine Projekte kennenlernen zu dürfen. Es erweitert unheimlich den Horizont.

      Pier Giorgio Furlan, Daniel Behnisch und Karl-Heinz Herden, Ehrenberg Kriebstein 06. Juni 2019.

      Hallo!

      Wir sind Teil der Theater-Gruppe CAMO.

      Pier Giorgio Furlan:

      Im Jahr 2000 habe ich ein Gebäude in der Nähe von Kriebstein gekauft.

      Kriebstein liegt bei Döbeln.

      Und dann habe ich das Kultur-Zentrum gegründet.

      Das Kultur-Zentrum heißt Förderkreis Centro Arte Monte Onore.

      Die Abkürzung ist CAMO.

      Ich bin Künstler und Architekt.

      Mein Schwer-Punkt ist das Theater.

      Und die Masken-Bildnerei.

      Der Anfang hier war nicht leicht.

      Aber heute kommen die Leute gerne her.

      Sie sagen:

      Es ist ein Paradies hier.

      Vor ein paar Jahren waren wir bei einem Konzert in Chemnitz.

      Es waren viele behinderte Musiker dabei.

      Wir waren sehr beeindruckt.

      Deshalb haben wir Horst Wehner kontaktiert.

      Er hatte die Veranstaltung organisiert.

      Ich habe zu Horst Wehner gesagt:

      Ich will ein Theater-Stück machen mit Menschen mit Behinderung in den Haupt-Rollen.

      Horst Wehner ist Roll-Stuhl-Tänzer.

      Das erste Stück hatte den Namen La Piazza.

      Wir sind damit in 2 Theatern aufgetreten:

      • im Tivoli in Freiberg
      • im Schauspiel-Haus Chemnitz

      Ein anderes Stück hatte den Namen Marco Polo.

      Bei Marco Polo haben 120 Personen mitgespielt.

      Was macht barriere-freies Theater aus?

      Wir haben keine Barrieren gegenüber behinderten Menschen.

      Wir sind im Kopf frei.

      Das ist wichtig.

      Daniel Behnisch:

      Ich hatte im Jahr 1995 einen schweren Motor-Rad-Unfall.

      Jemand hat mir die Vorfahrt genommen.

      3 Monate war ich im Koma.

      Koma ist wie ein tiefer Schlaf, aus dem viele Menschen nicht mehr aufwachen.

      Ich bin wieder aufgewacht.

      Aber ich habe meine rechte Seite nicht mehr gespürt.

      Heute bin ich froh, dass ich überhaupt noch lebe.

      Der Giorgio hat damals einen Masken-Kurs für Erwachsene angeboten.

      Meine Mutter hat mir gesagt:

      Mach doch mit.

      So bin ich zum Theater gekommen.

      Giorgio ist sehr temperament-voll.

      Es ist toll, was er hier geschafft hat.

      Vorher waren hier nur alte Gebäude.

      Und nun ist vieles gemacht.

      Und es gibt die Theater-Gruppe.

      Karl-Heinz Herden:

      Ich habe beim Stück Marco Polo mitgespielt.

      So bin ich zur Theater-Gruppe gekommen.

      Ich muss sagen:

      Das war eine der wertvollsten Erfahrungen für mich.

      Vorher habe ich immer gedacht:

      Die anderen haben eine Behinderung.

      Aber jetzt frage ich mich:

      Wer hat eigentlich die Behinderung?

      Ich bin sehr dankbar, dass ich Giorgio kennen-gelernt habe.

      Und dass ich bei seinen Theater-Stücken mitmachen kann.

      Das Gespräch war am 6. Juni 2019.

      Theatergruppe CAMO

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