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Portrait von Matthias Huber

Herr Huber

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Portrait von Matthias Huber

Matthias Huber aus Leipzig

    Herr Huber

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    Audiobeschreibung
    Audiodeskription
    Inklusives Theater
    Live Reportage

    Für die Audiodeskription suchen wir nach den Lücken im Stück und schreiben dann unser Audioskript.

    Die Vorgabe von Enrico Lübbe war also, das „Schauspiel Leipzig“ in jegliche Stadtschichten hinein zu öffnen – also auch für Menschen mit Behinderungen.

    Wir wollten nicht, dass Audiodeskription am Theater in Leipzig eine einmalige Sache bleibt, weil vielleicht am Ende das Geld fehlt.

      Auszug aus einem Interview mit Matthias Huber aus Leipzig. Das Interview wurde am 14. Mai 2020 geführt.

      Ich bin ausgebildeter Schauspiel-Dramaturg und gebürtig in Rheinland-Pfalz. 2013 fing das Thema Inklusion für mich in Leipzig unter Enrico Lübbe an. Die Vorgabe war, das „Schauspiel Leipzig“ in jegliche Stadtschichten hinein zu öffnen – also auch für Menschen mit Behinderungen. Ich war dann derjenige, der die Audiodeskription von 2013 bis 2018 am „Schauspiel Leipzig“ leitete und weiterentwickelte.

      Das fing mit der Frage an: Wie setzt man so etwas um? Wir haben uns damals von Anke Nicolai aus Berlin beraten lassen. Mit ihr zusammen haben wir Autor*innen ausgebildet, die für uns am „Schauspiel Leipzig“ ein spezielles Repertoire der Audiodeskription aufbauen und vor allem erweitern sollten. Wir wollten nicht, dass Audiodeskription am Theater in Leipzig eine einmalige Sache bleibt, weil vielleicht am Ende das Geld fehlt. Wir wollten eine relativ stabile, autarke Mannschaft vor Ort haben, die flexibel agieren kann. Zu Beginn waren es sechs Personen, mittlerweile ist das Team etwas breiter aufgestellt. So können wir als Team dem „Schauspiel Leipzig“ garantieren, dass drei Inszenierungen pro Jahr mit Audiodeskription stattfinden. Pro Inszenierung gibt es dann circa vier Vorstellungen mit Audiodeskription, die über das Jahr verteilt sind. Man hat damit nicht nur einen Termin, sondern kann frei wählen, wann man ins Theater gehen will.

      Es gibt unterschiedliche Arbeitsformen, wie die Texte für die Audiodeskription erstellt werden. In Leipzig arbeiteten wir von Beginn an in Dreier-Gruppen, zwei sehende Autor*innen und eine blinde Autorin, die als kreatives Korrektiv von Anfang an beim Schreibprozess dabei ist.

      Eine Audiodeskription zu schreiben, das dauert. Wir suchen nach den Lücken im Stück und schreiben dann unser Audioskript. Aber im Gegensatz zum Film läuft Theater nie identisch ab. Es sind die Pausen, die sich verändern. Es sind wirklich Nuancen. Wie bekomme ich dann in der Live-Situation die Information unter, die ich jetzt gerade nicht untergebracht habe, weil der Schauspieler heute nicht die 20 Sekunden Pause hält. Ist die Information wichtig oder nicht? Es ist vielmehr ein Jonglieren mit den Informationen und ein spontanes Abwägen. Das macht die Theater-Audiodeskription nochmal ein bisschen besonders.

      Hallo!

      Ich bin Matthias Huber aus Leipzig.

      Ich bin in Rheinland-Pfalz geboren.

      Von Beruf bin ich Schauspiel-Dramaturg.

      Was man da macht?

      Ein Dramaturg wählt am Theater zum Beispiel die Stücke aus.

      Diese Stücke werden dann geprobt.

      Und schließlich aufgeführt.

      2013 fing das Thema Inklusion für mich an.

      Und zwar in Leipzig unter Enrico Lübbe.

      Enrico Lübbe war damals mein Chef am Theater-Haus.

      Das Theater-Haus heißt Schauspiel Leipzig.

      Enrico Lübbe hat mir folgende Aufgabe gegeben:

      Alle Menschen sollen Interesse am Schauspiel Leipzig haben.

      Auch Menschen mit Behinderungen.

      Und so habe ich die Audio-Beschreibung am Schauspiel Leipzig geleitet:

      Vom Jahr 2013 bis zum Jahr 2018.

      Audio-Beschreibungen sind für Menschen mit Seh-Behinderungen.

      Zunächst haben wir uns gefragt:

      Wie macht man eine Audio-Beschreibung?

      Anke Nicolai aus Berlin hat uns dann beraten.

      Mit ihr zusammen haben wir Autor*innen ausgebildet.

      Die Autor*innen schreiben für die Stücke am Schauspiel Leipzig die Audio-Beschreibungen.

      Wir wollten:

      Die Audio-Beschreibungen sollen nicht nur 1 Mal gemacht werden.

      Die Audio-Beschreibungen soll es auch in Zukunft geben.

      Am Anfang haben 6 Leute die Audio-Beschreibungen gemacht.

      Jetzt sind es noch mehr.

      3 Stücke pro Jahr finden mit Audio-Beschreibung statt.

      Pro Stück gibt es dann ungefähr 4 Vorstellungen mit Audio-Beschreibung.

      So haben Menschen mit Behinderung auch eine gewisse Auswahl.

      Wie wird die Audio-Beschreibung gemacht?

      Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

      In Leipzig machen wir das so:

      Wir arbeiten in Gruppen mit 3 Personen.

      2 Autor*innen, die sehen können.

      1 Autorin, die blind ist.

      Eine Audio-Beschreibung kann nicht so schnell gemacht werden.

      Das dauert.

      Wir suchen nach den Sprech-Pausen im Stück.

      Denn wenn die Schauspieler*innen reden.

      Dann kann nicht gleichzeitig die Audio-Beschreibung stattfinden.

      Aber Theater ist nicht wie im Film.

      Jeder Theater-Abend ist anders.

      Manchmal sind die Sprech-Pausen kürzer.

      Manchmal sind die Sprech-Pausen länger.

      Das ist die große Herausforderung für uns.

      Wir entscheiden dann spontan:

      Sagen wir die Information?

      Oder ist die Information gerade nicht so wichtig?

      Das Gespräch war am 14. Mai 2020.

      Herr Huber

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