Johanna: Das Projekt „KuBiMobil“ gibt es seit Ende 2017. Es ist ein Mobilitätsprojekt für kulturelle Bildung hier im ländlichen Raum, das heißt im Landkreis Görlitz und Bautzen. Hier ist Mobilität für viele Menschen einfach ein riesiges Problem. Es gibt wenige Anschlüsse an den öffentlichen Nahverkehr. Die Verbindungen sind schlecht, man muss teilweise sehr lange Umstiegszeiten in Kauf nehmen und erreicht manche Orte gar nicht. Das erschwert natürlich auch den Zugang zu kultureller Bildung. Die Menschen kommen einfach nicht in die Kultureinrichtungen. Dort setzt das Projekt „KuBiMobil“ an. Es wendet sich an Schulen, Kitas und Horte. Alle Bildungseinrichtungen können es nutzen. Wir arbeiten nicht nur mit Theatern in der Region, sondern auch mit allen anderen Kultursparten wie Museen, Bibliotheken, Soziokultur, Musik und Kinos zusammen. Wir sind ganz breit aufgestellt, und die Kultureinrichtungen sind über den ganzen Kulturraum verteilt. Aus dem Projekt „KuBiMobil“ hat sich 2019 die Erweiterung „KuBiMobil - Fläche trifft Kultur“ ergeben. Uns beziehungsweise dem Kulturraum ist aufgefallen, dass nicht nur Schulen, Kitas und Horte dieses Mobilitätsproblem haben, sondern ganz viele andere Menschen auch.
Jessica: „KuBiMobil – Fläche trifft Kultur“ setzt sich vor allem mit den Themen Inklusion und Barrierefreiheit auseinander. Es richtet sich an Senior*innen, Menschen mit Beeinträchtigung und Migrant*innen, die es schwer haben, hier im ländlichen Raum mobil zu sein, entweder weil sie weit entfernt auf dem Dorf wohnen oder weil sie vielleicht auch sozial schwach sind und sich das nicht leisten können.
Die Idee ist, die Menschen hier im Kulturraum wieder mehr in Bewegung zu bringen, unabhängig von Alter, Herkunft oder auch sozialem Status. Wir möchten allen die Möglichkeit geben, in die Kultureinrichtungen zu kommen. Das Prinzip ist bei beiden Projekten gleich: Die Teilnehmenden beteiligen sich mit nur zwei Euro an den Fahrtkosten.
Johanna: Wir sind sehr bestrebt, dass sich beide Projekte langfristig etablieren, denn die Nachfrage ist sehr hoch. Und auch das Projekt „KuBiMobil“ für Kitas, Schulen und Horte leistet seinen Beitrag zur Inklusion, denn es nehmen auch Förderschulen und integrative Kindergärten teil. Es dürfen alle mitmachen.
Interview geführt am: 30. Januar 2020
Johanna: Ich bin Johanna Kuhl. Ich bin seit Sommer 2019 im Projekt „KuBiMobil“ tätig und seit Anfang 2020 Projektkoordinatorin. Ich habe hier in Görlitz studiert und finde die Region sehr vielseitig und schön.
Jessica: Ich heiße Jessica Maty und bin Projektkoordinatorin und Kulturvermittlerin im Projekt „KuBiMobil – Fläche trifft Kultur“. Ich bin im August 2019 für den Job nach Görlitz gekommen. Ich habe davor in Hoyerswerda ein Volontariat in der Museumspädagogik gemacht und auch Teilzeit als Museumspädagogin gearbeitet.
Johanna: Das Projekt „KuBiMobil“ (gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus) gibt es seit Ende 2017, damals noch in der Trägerschaft vom Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen, von denen das Projekt ins Leben gerufen wurde. Knapp anderthalb Jahre später, also 2019, hat es dann die Trägerschaft zum Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien gewechselt. Der Grund dafür war, dass die Spartenvielfalt erweitert werden sollte. Wir arbeiten nicht nur mit Theatern in der Region, sondern auch mit allen anderen Kultursparten wie Museen, Bibliotheken, Soziokultur, Musik und Kinos zusammen. Wir haben auch Tierparks mit dabei. Wir sind ganz breit aufgestellt und die Kultureinrichtungen sind über den ganzen Kulturraum verteilt. „KuBiMobil“ ist ein Mobilitätsprojekt für kulturelle Bildung hier im ländlichen Raum, das heißt im Landkreis Görlitz und Bautzen. Hier ist Mobilität für viele Menschen einfach ein riesiges Problem. Es gibt wenige Anschlüsse an den öffentlichen Nahverkehr. Die Verbindungen sind schlecht, man muss teilweise sehr lange Umsteigezeiten in Kauf nehmen und erreicht manche Orte gar nicht. Das erschwert natürlich auch den Zugang zu kultureller Bildung. Die Menschen kommen einfach nicht in die Kultureinrichtungen. Oder es entsteht eine Hürde, die man dann oft nicht in Kauf nehmen möchte, um dorthin zu fahren. Dort setzt das Projekt „KuBiMobil“ an. Es wendet sich an Schulen, Kitas und Horte. Alle Bildungseinrichtungen können es nutzen. Das Prinzip ist eine anteilige Fahrtkostenerstattung, bei der jede teilnehmende Person nur noch zwei Euro für die gesamte Fahrt zur Kultureinrichtung zahlt. Der Rest wird vom Projekt „KuBiMobil“ erstattet. Es kann sowohl der ÖPNV genutzt werden als auch individuell anzumietende Busse, um einen der Zielgruppe angemessenen Transport zu gewährleisten. In Verbindung mit dem Besuch einer Kultureinrichtung ist immer ein pädagogisches Vermittlungsangebot vorgesehen. Das Ziel ist irgendeine Art von Partizipation und Interaktion, damit sich die Kinder und Jugendlichen über das Gesehene und Erlebte austauschen können. Oder sie nehmen an Workshops teil und lernen dabei aktiv mit.
Aus dem Projekt „KuBiMobil“ hat sich 2019 die Erweiterung „KuBiMobil - Fläche trifft Kultur“ ergeben. Uns beziehungsweise dem Kulturraum ist aufgefallen, dass nicht nur Schulen, Kitas und Horte dieses Mobilitätsproblem haben, sondern ganz viele andere Menschen auch.
Jessica: „KuBiMobil – Fläche trifft Kultur“ (gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) setzt sich vor allem mit den Themen Inklusion und Barrierefreiheit auseinander. Es richtet sich an Senior*innen, Menschen mit Beeinträchtigung und Migrant*innen, die es schwer haben, hier im ländlichen Raum mobil zu sein, entweder weil sie weit entfernt auf dem Dorf wohnen oder weil sie vielleicht auch sozial schwach sind und sich das nicht leisten können.
Die Idee ist, die Menschen hier im Kulturraum wieder mehr in Bewegung zu bringen, unabhängig von Alter, Herkunft oder auch sozialem Status. Wir möchten allen die Möglichkeit geben, in die Kultureinrichtungen zu kommen. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Projekt für Kitas, Schulen und Horte. Die Teilnehmenden beteiligen sich mit nur zwei Euro an den Fahrtkosten.
In diesem Projekt haben die Teilnehmer*innen zusätzlich die Möglichkeit sich auch Fahrten mit dem Privat-PKW erstatten zu lassen. Wir möchten das Projekt so flexibel wie möglich gestalten. Außerdem fördern wir auch in Ausnahmefällen Taxifahrten. Die Erstattung der Taxikosten kommt kleinen Gruppen und Rollstuhlfahrer*innen zugute. Oftmals sind die Kleinbusse der Busunternehmen teurer als eine Taxifahrt und es ist nur ein bzw. kein Platz für Rollstuhlfahrer*innen vorhanden.
Johanna: Der Prozess der anteiligen Fahrtkostenerstattung ist in beiden Projekten gleich und so einfach wie möglich gehalten. Alle Beteiligten müssen erstmal die Kooperationsvereinbarung unterschreiben, um ins Netzwerk zu kommen. Wenn das passiert ist, gibt es ein Anfrage-Formular, das einfach ausgefüllt wird, wenn eine Fahrt in eine Kultureinrichtung geplant ist. Dort schreiben sie dann alle Infos rein, also wie viele Personen es sind, wie viel wird es ungefähr kosten, welche Art von Beförderung ist nötig, muss ein Taxi gemietet werden etc. Bei Taxis brauchen wir dann noch eine Begründung, warum das nötig ist. Das Antragsformular ist sehr niederschwellig und kurz gehalten. Es werden nur Sachen abgefragt, die man sowieso weiß. Wer bin ich, wo fahre ich hin, mit wem fahre ich, was kostet das? Das ausgefüllte Formular schickt man uns per E-Mail und bekommt direkt eine Rückmeldung, was von uns übernommen wird. Wenn die Fahrt nicht übernommen werden kann, geben wir auch immer eine Begründung an. Uns ist wichtig, dass es kein riesiger bürokratischer Aufwand ist, die Förderung zu erhalten. Es soll praktikabel und eine Unterstützung für z.B. Pflegeheime oder Vereine sein. Prinzipiell können sich auch lose Gruppen bei uns melden, aber es muss ein Mobilitätsproblem vorliegen.
Jessica: Bei „KuBiMobil - Fläche trifft Kultur“ ist es schwieriger die Zielgruppen zu erreichen als bei den Kitas, Schulen und Horten. Ich bitte alle Kultureinrichtungen, das Angebot mit auf ihre Webseite zu stellen. Alle Teilnehmenden sollen es multiplizieren, denn alle haben etwas davon. Aber prinzipiell ist es schon ein Problem, das Projekt bekannt zu machen. Es ist eine aufwendige Arbeit, die Kontakte mit den Pflegeheimen, den Trägerschaften, mit den ganzen Vereinen und Verbänden zu knüpfen. Denn die Leute dort sind auch erst einmal skeptisch, ob unser Projekt auch tatsächlich so einfach funktioniert. Deshalb fahre ich auch oft persönlich zu diesen Menschen. Das funktioniert besser als per Telefon oder Mail. Es ist besser, wenn sie ein Gesicht sehen und ich das Infomaterial persönlich übergebe. Dadurch können oftmals schon viele Hemmschwellen abgebaut werden.
Johanna: Wir sind sehr bestrebt, dass sich beide Projekte langfristig etablieren, denn die Nachfrage ist sehr hoch. Und auch das Projekt „KuBiMobil“ für Kitas, Schulen und Horte leistet seinen Beitrag zur Inklusion, denn es nehmen auch Förderschulen und integrative Kindergärten teil. Es dürfen alle mitmachen.
Jessica: Die Themengebiete Inklusion und Barrierefreiheit haben bei „KuBiMobil - Fläche trifft Kultur“ einen besonders hohen Stellenwert. Uns ist es im Projekt sehr wichtig, dass unsere Zielgruppen, welche spezielle körperliche und psychische Bedarfe haben, die Kultureinrichtungen problemlos besuchen können. Hier stellt sich zum einen die Frage nach der Barrierefreiheit vor Ort. Gleich zu Beginn des Projekts ab September bin ich zu zahlreichen Kultureinrichtungen im Kulturraum gefahren, um über das neue Projekt zu informieren. Die Kultureinrichtungen waren bereits Teil des Projekts für Kitas, Schulen und Horte und ich wollte gerne herausfinden, ob sie auch an dem neuen Projekt teilnehmen möchten. Alle waren begeistert und im Jahr 2019 hatten wir in nur drei Monaten bereits 33 Kulturpartner. Bei diesen Gesprächen habe ich für unsere Zielgruppen Informationen zu der Barrierefreiheit vor Ort gesammelt. Wir wollen den Teilnehmenden auf unserer Website eine ausführliche Übersicht über unsere Kulturpartner bieten. Hier sollen sie Informationen zu den Ansprechpersonen, aber auch zu den Bedingungen vor Ort erhalten, z.B. ob der Ort für Menschen im Rollstuhl zugänglich ist, ob ein Fahrstuhl vorhanden ist usw. Auf diese Weise wollen wir den Gruppen eine umfassende Planung ihres Besuchs ermöglichen. Zum anderen habe ich den Kulturpädagog*innen die Frage gestellt, welche konkreten Kulturangebote in den jeweiligen Einrichtungen bereits für unsere Zielgruppen vorhanden sind. Uns ist neben der physischen Zugänglichkeit dieser Orte auch die gute inhaltliche Aufbereitung für unsere Gruppen sehr wichtig. Dabei hat sich gezeigt, dass beispielsweise Museen sehr gut für Kinder/ Schüler und Erwachsene aufgestellt sind. Nur wenige Kultureinrichtungen haben bereits spezielle Angebote z.B. für Blinde oder Sehgeschädigte oder Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Mit unserem Projekt und dem engen Kontakt zu unseren Kulturpartnern, möchten wir die Entwicklung zielgruppenspezifischer Kulturangebote vorantreiben und bieten den Kulturpädagog*innen daher unsere Unterstützung an. Und dieses Angebot wird sehr gerne von ihnen angenommen. Wir haben für den Projektzeitraum viele neue, spannende Projekte im gesamten Kulturraum in Planung. Das Besondere und Wichtige an dieser Zusammenarbeit für die Entwicklung neuer Projekte ist für uns der Einbezug der jeweiligen Zielgruppe. Wir wollen gemeinsam mit den Kulturpädagog*innen und Vertretern der Zielgruppe neue Konzepte entwickeln, die der Lebenswelt und den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Das wird eine spannende Erfahrung für alle Seiten, aus der wir uns viel gegenseitige Empathie erhoffen.
Mehr zum Projekt: https://www.kubimobil.de/
Interview geführt am: 30. Januar 2020
Hallo!
Wir sind Jessica Maty und Johanna Kuhl aus der Region Görlitz.
Johanna:
Wir setzen uns für 2 Projekte zur Fort-Bewegung ein.
Wir, das sind:
Jessica und ich.
Das erste Projekt heißt KuBiMobil.
KuBiMobil gibt es seit dem Jahr 2017.
Bei KuBiMobil geht es um kulturelle Bildung auf dem Land:
Im Land-Kreis Görlitz und Bautzen.
Hier auf dem Land ist Fort-Bewegung ein großes Problem.
Es gibt nicht so viele öffentliche Verkehrs-Mittel.
Die Verbindungen sind schlecht.
Man muss oft umsteigen.
Und es dauert lange.
Und manche Orte kann man gar nicht mit dem Bus erreichen.
Dadurch kommen viele Menschen nicht zu Kultur-Einrichtungen.
Und deshalb gibt es KuBiMobil:
Wir wenden uns an Schulen.
Und an Kitas.
Sie können das KuBiMobil nutzen.
Wir bringen die Kinder und Jugendlichen zu den Kultur-Einrichtungen.
Zum Beispiel:
- Theater
- Museen
- Büchereien
- Konzerte
- Kinos
Unser zweites Projekt heißt KuBiMobil – Fläche trifft Kultur.
Das zweites Projekt ist aus dem ersten Projekt entstanden.
Mit dem zweiten Projekt wenden wir uns nicht nur an Schulen.
Wir wenden uns auch an ganz viele andere Menschen.
Jessica:
Bei unserem zweiten Projekt geht es um das Thema Inklusion.
Und Barriere-Freiheit.
Wir wenden uns an ältere Menschen.
An Menschen mit Beeinträchtigung.
Und an Migrant*innen.
Migrant*innen sind Menschen aus anderen Ländern.
Sie leben jetzt in Deutschland.
Die Idee ist:
Menschen sollen wieder mehr in Bewegung kommen.
Unabhängig von Alter und Herkunft.
Oft ist es auch so:
Menschen mit wenig Geld haben wenig Möglichkeiten.
Sie bleiben meistens zu Hause.
Unser Ziel ist:
Alle Menschen sollen Kultur genießen.
Die Kosten sind bei Projekt 1 und 2 gleich:
Die Teilnehmenden müssen nur 2 Euro für die Fahrt zahlen.
Johanna:
Wir wollen, dass es die 2 Projekte auch in Zukunft gibt.
Denn die Leute haben großes Interesse an dem KuBiMobil.
Das Gespräch war am 30. Januar 2020.
KuBiMobil
Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):
KuBiMobil
Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes: