Portrait von Stephan Pöhler

Stephan Pöhler

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Portrait von Stephan Pöhler

Stephan Pöhler aus Zwickau

    Stephan Pöhler

    Stichworte

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    Beauftragter für Menschen mit Behinderung
    Ehrenamt
    Gebärdensprache
    Gleichberechtigte Teilhabe
    Inklusionsgesetz

    Mein Anspruch ist es, dem Bürger auch etwas in die Hand zu geben, damit er merkt, dass die Verwaltung nicht nur dasitzt, sondern sich auch wirklich kümmert.

    Wenn ich mir den Prozess der Inklusion betrachte, dann ist für mich entscheidend, dass es mehr denn je gelingen muss, eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu sichern.

    Ich habe Vertrauen in Menschen mit Behinderungen.

      Persönlich kann ich sagen, dass ich aus der Arbeit mit Menschen mit Hörbehinderung komme. Insbesondere aus der Arbeit mit Gehörlosen. Meine Eltern sind gehörlos. Mein Vater ist inzwischen verstorben, aber meine Mutter lebt noch bei uns zu Hause. Mit der Wende habe ich die Chance genutzt, meine Begabung, die mir durch den Besitz der Gebärdensprache zuteilwurde, auch beruflich einzusetzen. Ich habe durch glückliche Umstände die Möglichkeit erhalten, das Gehörlosen-Zentrum in Zwickau aufzubauen. Im Landkreis Zwickau kam dann irgendwann die Idee auf, dass der Herr Pöhler für die Stelle des Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung in Frage kommen könnte. 2005 erfolgte meine Berufung und seitdem bin ich der „Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung“*. Ich führe dieses Amt seither ehrenamtlich aus.

      Seit 2005 sind entscheidende Dinge passiert und wenn ich so bilanziere, kann man auf ein ganzes Stück Entwicklung in Sachsen zurückblicken. Ein ganz wichtiger Meilenstein war der Beschluss zum Inklusionsgesetz 2019, weil dort konkrete Fragen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention deutlich geworden sind. Entscheidend war es dann, diese Fragestellungen mit einem Aktionsplan in Sachsen voranzubringen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern hat die Erarbeitung des Aktionsplanes in Sachsen vielleicht etwas länger gedauert, aber aus meiner Sicht war es von der Systematik her besonders wertvoll, dass die darin verankerten Maßnahmen immer auch finanziell untersetzt wurden.

      Wenn ich mir den Prozess der Inklusion betrachte, dann ist für mich entscheidend, dass es mehr denn je gelingen muss, eine gleichberechtigte Teilhabe der Menschen mit Behinderung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu sichern. Dabei muss insbesondere die Fragestellung der Selbstbestimmtheit in den Mittelpunkt gerückt werden. Dabei werden natürlich auch besondere Anforderungen an die Menschen mit Behinderung selbst gestellt. Ich sage immer: „Wen ich achte, den fordere ich.“ Da ich Menschen mit Behinderungen sehr hoch achte, stelle ich natürlich auch bestimmte Forderungen an sie. Das sind Leitgedanken, die mich bewegen.

      Interview geführt am: 1. Juni 2021

      * Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde am 01. Juni 2021 geführt. Herr Pöhler war bis Ende 2021 Beauftragter der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung. Seit Dezember 2021 hat Michael Welsch das Amt übernommen.

      Hallo!

      Ich bin Stephan Pöhler aus Zwickau.

      Meine Eltern sind gehörlos.

      Mein Vater ist inzwischen verstorben.

      Aber meine Mutter lebt noch bei uns zu Hause.

      Deshalb habe ich die Gebärden-Sprache gelernt.

      Seit mehr als 30 Jahren kann ich dieses Können auch beruflich nutzen.

      Ich durfte das Gehörlosen-Zentrum in Zwickau aufbauen.

      Und dann wurde ich für die Stelle als Behinderten-Beauftragter vorgeschlagen.

      Das war im Jahr 2005.

      Seither heißt mein Amt:

      Beauftragter der Sächsischen Staats-Regierung für die Belange von Menschen mit Behinderung.

      Die Arbeit ist ehren-amtlich.

      Seit dem Jahr 2005 sind entscheidende Dinge passiert.

      In Sachsen ist viel passiert.

      Zum Beispiel wurde im Jahr 2019 das Inklusions-Gesetz gemacht.

      In dem Gesetz geht es um die Umsetzung von der UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

      Wichtig war dann aber der Aktions-Plan.

      Nur so können die Ideen auch wirklich umgesetzt werden.

      Im Gegensatz zu anderen Bundes-Ländern haben wir für den Aktions-Plan in Sachsen etwas mehr Zeit gebraucht.

      Aber es hat sich gelohnt!

      Denn wir haben auch überlegt:

      Wie viel Geld brauchen wir für die einzelnen Maßnahmen?

      Inklusion heißt für mich:

      Menschen mit Behinderung sollen in allen Bereichen der Gesellschaft gleich-berechtigt teilhaben können.

      Wichtig ist dabei auch die Selbst-Bestimmtheit.

      Somit sind die Menschen mit Behinderung selbst gefordert.

      Ich sage immer:

      Wen ich achte, den fordere ich.

      Damit meine ich:

      Ich achte Menschen mit Behinderung sehr hoch.

      Deshalb fordere ich sie.

      Das Gespräch war am 1. Juni 2021.

      Stephan Pöhler war bis Dezember 2021 Beauftragter der Sächsischen Staats-Regierung für die Belange von Menschen mit Behinderung.

      Danach hat Michael Welsch das Amt übernommen.

      Stephan Pöhler

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      Stephan Pöhler

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Herr Pöhler
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