Portrait von André Brendle

André Brendle

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Portrait von André Brendle

André Brendle aus Zwickau

    André Brendle

    Stichworte

    Alle Portraits
    Arbeitsplatz für Blinde
    Augentumor
    Blindheit
    Erster Arbeitsmarkt
    Kampf für Betroffenenrechte
    Leistungsfähigkeit trotz Handicap
    Vereinsarbeit

    Blinde Menschen können sehr leistungsfähig sein.

    Ich möchte auf diesem Wege allen Menschen mit Behinderung sagen, dass sie ihre Rechte einfordern müssen.

    Ich bin auch sehr stolz darauf, was wir bisher mit dem Seniorennetzwerk erreicht haben.

      Seit 2014 bin ich im Verein „activ leben e. V.“ angestellt. Ich habe unter anderem das Seniorennetzwerk www.sachsen-senioren.de aufgebaut und betreue es auch weiterhin. Ich habe hier einen behindertengerechten Arbeitsplatz mit Braille-Zeile, Headset und einem Bildschirmlesegerät erhalten. Also alles perfekt.

      Ich bin fast mein ganzes Leben lang hochgradig sehbehindert. Als ich ein halbes Jahr alt war, wurde bei mir ein beidseitiger Tumor in den Augen festgestellt. Nach der Operation blieb auf dem linken Auge etwas Sehkraft, so circa zehn Prozent. Das rechte Auge musste aber komplett entfernt werden, deshalb ist dort ein Glasauge drin. Im Prinzip hatte ich noch Glück, dass der Tumor rechtzeitig erkannt wurde. So konnten die Metastasen nicht weiterwachsen.

      Meine Ausbildung habe ich in Chemnitz, im „Sächsischen Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte“, gemacht. Ich habe danach eine ganze Weile in Zwickau gearbeitet, bis ich dann 2012 arbeitslos geworden bin. Dann kam eine schwierige Zeit. Eigentlich wollte ich in Halle am Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte eine Weiterbildung zum medizinischen Dokumentationsassistenten machen. Das hat aber nicht geklappt, denn ich sollte erst ins Hartz IV rutschen. Erst dann kann man über eine Weiterbildung nachdenken, sagte mir die Agentur für Arbeit. Das fand ich aber großen Quatsch.

      Ich musste über eine einstweilige Verfügung gegen die Bundesagentur für Arbeit klagen, damit ich meine Ausbildung machen konnte. Ich habe gewonnen und möchte auf diesem Wege allen Menschen mit Behinderung sagen, dass sie ihre Rechte einfordern müssen. Ich wollte weiterkommen auf dem Arbeitsmarkt, aber mir wurden nur Hindernisse in den Weg gelegt.

      Ich möchte, dass wir so weit kommen, dass man nicht immer erst sagen muss, was man braucht, sondern dass es selbstverständlich ist. Ich möchte, dass mehr behinderte Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten können, dass diese Menschen mit Assistenz arbeiten können und Unterstützung erhalten. Die Arbeitgeber sollen keine Angst haben, behinderte Menschen einzustellen. Sie sollen nicht denken, dass behinderte Menschen nicht leistungsfähig sind. Blinde Menschen können sehr leistungsfähig sein.

      Interview geführt am: 05. November 2019

      Hallo!

      Ich bin André Brendle aus Zwickau.

      Ich bin seh-behindert.

      Als Baby hatte ich einen Tumor in den Augen.

      Da war ich erst 6 Monate alt.

      Die Ärzte haben den Tumor weg-operiert.

      Aber sie mussten das rechte Auge entfernen.

      Dort habe ich jetzt ein Glas-Auge.

      Mit dem linken Auge kann ich noch ganz wenig sehen.

      Ich hatte Glück.

      Die Ärzte haben den Tumor rechtzeitig erkannt.

      Und entfernt.

      So konnte ich überleben.

      Meine Ausbildung

      Meine Ausbildung habe ich in Chemnitz gemacht:

      Im Förder-Zentrum für Blinde und Seh-Behinderte.

      Danach habe ich eine ganze Weile in Zwickau gearbeitet.

      Im Jahr 2012 bin ich arbeitslos geworden.

      Dann kam eine schwierige Zeit.

      Ich wollte eine Weiter-Bildung machen:

      Zum medizinischen Dokumentations-Assistenten.

      Das hat aber nicht geklappt.

      Die Leute von der Arbeits-Agentur haben zu mir gesagt:

      Sie müssen erst ins Hartz 4 rutschen.

      Dann können wir über eine Weiter-Bildung nachdenken.

      Das fand ich aber großen Quatsch.

      Der Streit mit der Bundes-Agentur für Arbeit

      Ich habe dann gegen die Bundes-Agentur für Arbeit geklagt.

      Und ich habe gewonnen.

      So konnte ich die Weiter-Bildung doch machen.

      Hier möchte ich allen Menschen mit Behinderung sagen:

      Ihr müsst eure Rechte einfordern!

      Ich wollte immer weiter-kommen auf dem Arbeits-Markt.

      Aber mir wurden nur Hindernisse in den Weg gelegt.

      Meine Arbeit

      Seit dem Jahr 2014 arbeite ich in einem Verein mit dem Namen activ leben.

      Ich habe zum Beispiel das Senioren-Netzwerk aufgebaut.

      Die Internet-Seite lautet:

      www.sachsen-senioren.de

      Ich habe hier einen behinderten-gerechten Arbeits-Platz.

      Dazu gehören:

      • die Braille-Zeile

      Die Braille-Zeile ist eine Computer-Tastatur.

      Die Tastatur hat aber nicht die normalen Buchstaben.

      Sondern die Blinden-Schrift.

      • Kopf-Hörer
      • ein Lese-Gerät für den Computer

      Also alles perfekt!

      Mein Wunsch für die Zukunft

      Was ich mir für die Zukunft wünsche?

      Dass man nicht immer erst sagen muss, was man braucht.

      Sondern dass es selbst-verständlich ist.

      Arbeit-Geber sollen mehr behinderte Menschen einstellen.

      So können mehr behinderte Menschen auf dem ersten Arbeits-Markt arbeiten.

      Blinde Menschen können sehr leistungs-fähig sein.

      Das Gespräch war am 5. November 2019.

      André Brendle

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      André Brendle

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait -Herr Brendle
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