Tanzstudio Auerbach
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Lilli: Wenn jemand Angst hat, dann finde ich das nicht schlimm. Aber wenn jemand sagt, die Menschen sind doof oder die Menschen gehören nicht in den Lebensalltag, dann werde ich richtig böse. Das geht nicht.
Daniel: Tanzen ist mein Leben.
Steffi Pausch: Alle tanzen gemeinsam, egal ob körperliche oder geistige Behinderung.
Auszug aus einem Interview mit Steffi Pausch, Jörg Dünnebier, Daniel, Alina und Lilli aus Auerbach. Das Interview wurde am 28. März 2019 geführt.
Steffi Pausch: Am Dienstag haben wir immer das Inklusionsprojekt „Tanz mit Menschen mit Handicap und ohne Handicap“. Alle tanzen gemeinsam, egal ob mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Aber da wir hier auf dem Land sind, ist die Anfahrt der Menschen mit Behinderung in die Tanzschule das größte Problem.
Lilli: Unser Tanzkurs wird sehr gut angenommen. Es macht Spaß, weil auch so viel zurückkommt, weil die Menschen so besonders sind und einfach so viel geben. Die machen mich einfach glücklich.
Steffi Pausch: Daniel ist unser Sohn. Der gehört hier dazu. Er empfängt die Leute und macht Kurse. Er ist Übungsleiterassistent. Die Lizenz hat er über den Landessportbund gemacht. Wir haben auch weitere Tänzer mit Down-Syndrom. Die kommen zum Inklusionskurs, aber die tanzen bei uns auch in den normalen Zumba-Kursen. Somit wissen eigentlich alle Teilnehmer Bescheid. Wenn einer hierherkommt, wird er von Daniel empfangen. Ganz normal.
Jörg Dünnebier: Daniel ist für unser Tanzstudio der Mittelpunkt. Manchmal, wenn er nicht da ist, fragen die Leute: Wo ist Daniel?
Alina und Daniel waren das erste Tanzpaar, was international für Deutschland bei den Special Olympics in Österreich starten durfte. Darüber waren wir sehr glücklich. Wir waren in der Endrunde und haben die Silbermedaille geholt. Es war fantastisch. Wir haben gemerkt, dass es so etwas in Deutschland noch gar nicht gibt. Wir versuchen, das jetzt in Deutschland auszubauen.
Alina: Daniel und ich tanzen seit zwei Jahren zusammen. Ich habe damals in der Schule bei Jörg einen Tanzkurs angefangen und dabei habe ich Pauschi (Daniel) kennengelernt. Dann haben wir angefangen zusammen zu tanzen. Im Projekt tanzen wir alles - querbeet. Für die Special Olympics hatten wir natürlich spezielle Choreografien.
Daniel: Ich war aufgeregt, auch. Aber ich freu mich. Tanzen ist mein Leben.
Lilli: Ich habe keine Berührungsängste. Was ich von Daniel lernen kann, auf was für Ideen er manchmal kommt, das ist Wahnsinn. Das gibt mir ganz viel Kraft. Wenn jemand Angst hat, dann finde ich das nicht schlimm. Aber wenn jemand sagt, die Menschen sind doof oder gehören nicht in den Lebensalltag, dann werde ich richtig böse. Das geht nicht.
Steffi Pausch: Am Dienstag haben wir immer das Inklusionsprojekt „Tanz mit Menschen mit Handicap und ohne Handicap“. Alle tanzen gemeinsam, egal ob mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Wir haben auch Rollstuhlfahrerinnen, junge Damen, die gerade in der Lehre sind, die mittanzen. Und wir haben auch Senior*innen, die aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind und sich eine sinnvolle Freizeitbetätigung gesucht haben und uns damit unterstützen.
Jörg Dünnebier: Ich komme ursprünglich aus Chemnitz und habe dort eine Tanzschule gehabt. Dort gab es vor 15 oder 16 Jahren eine Ausschreibung für eine Tanzstunde mit Menschen mit Behinderung. Die haben wir damals gewonnen und so damit angefangen. Über diese Schiene bin ich dann ins Vogtland gekommen und habe das seitdem die ganze Zeit verfolgt.
Damals hatte ich noch keine Bindung dazu. Ich wollte das einfach mal interessehalber mitmachen, um auch mal diese Seite kennenzulernen. Ich habe eine Ausbildung an der Palucca-Schule gemacht, wo verschiedene Tanzstilarten unterrichtet wurden. Auch dort hat es mich interessiert, etwas mit behinderten Menschen zusammen zu machen. So kam die Idee: Machen wir! Mein Companion hat aber gleich gesagt: „Das musst du aber machen, ich bringe das nicht.“ So bin ich also dazu gekommen.
Meine erste Erfahrung werde ich nie vergessen. Ich bin eine Stunde eher dahin gefahren. Der Leiter hat zu mir gesagt: Machen sie ihre Tanzstunde so wie immer, aber nicht ganz so schnell. Sie werden sowieso nach der ersten Viertelstunde wissen, ob sie überhaupt nächste Woche wiederkommen dürfen. Ja, die Teilnehmer werden ihnen gleich sagen: „Das was du mit uns machst gefällt uns oder es gefällt uns nicht.“ Dann brauchst du nächste Woche gar nicht wiederkommen. Es ist nicht wie bei uns, wo die Leute sagen, wir versuchen das mal, wir gehen in eine Tanzschule. Wir probieren das mal fünf, sechs oder acht Stunden. Die sagen entweder ja oder nein. Dazwischen gibt es nichts. Ganz direkt. So sind wir auf diese Schiene gekommen und haben das eigentlich nie aus den Augen verloren. Wir kommen jetzt gerade aus der Werkstatt von einem Tanzkurs. Wir machen dort Tanzen als arbeitsbegleitende Maßnahme.
Steffi Pausch: Das Projekt mit der Inklusion ist aus einem Projekt mit „Aktion Mensch“ mit der Diakonie entstanden. Die Diakonie ist ein Jahr Träger des „Aktion Mensch“-Projekts gewesen bis letztes Jahr im Sommer. Seit Sommer führen wir das Projekt weiter. Aber da wir hier auf dem Land sind, ist die Anfahrt der Menschen mit Behinderung in die Tanzschule das größte Problem.
Jörg Dünnebier: Das ist überall so. Wir haben vor kurzem in Rust bei dem Europäischen Tanzfestival einen Tanzworkshop angeboten. Da gab es genau das gleiche Problem. Das größte Problem ist der Transport.
Steffi Pausch: Wir haben glücklicherweise jemanden gefunden, der ehrenamtlich über eine Aufwandsentschädigung die, die an dem Kurs teilnehmen, an dem Tag fährt. Durch die ganze Datenschutzproblematik ist unser Problem noch, wie wir die Familien über solche Kurse informieren können, wenn die Kinder nicht im Wohnheim wohnen. Am internationalen Tag der Menschen mit Behinderung machen wir Öffentlichkeitsarbeit, um die Leute zu informieren. Wir versuchen die Informationen auch über verschiedene Netzwerke zu streuen.
Lilli: Unser Tanzkurs wird sehr gut angenommen. Es macht Spaß, weil auch so viel zurückkommt. Ich tanze ja auch so und das macht auch Spaß. Aber beim Projekt da macht es einfach noch mehr Spaß, weil die Menschen so besonders sind und weil die Menschen einfach so viel geben. Die machen mich einfach glücklich. Du kommst hier her. Du bist traurig, hast Stress in der Schule. Dann kommst Du hier raus und denkst, das ist schön. Und du bist wieder glücklich.
Steffi Pausch: Wir tanzen paarweise oder wir machen Gruppentänze. Wir haben zwei Pärchen, die wollen immer zusammen tanzen. Wir haben auch einen, da streiten sie sich immer drum, wer mit ihm tanzen darf.
Wir hatten von außen noch kein schlechtes Feedback. Das rührt vielleicht daher: Daniel ist unser Sohn. Der gehört hier dazu. Er empfängt die Leute und macht Kurse. Er ist Übungsleiterassistent. Die Lizenz hat er über den Landessportbund gemacht. Wir haben auch weitere Tänzer mit Down-Syndrom. Die kommen zum Inklusionskurs, aber die tanzen bei uns auch in den normalen Zumba-Kursen. Somit wissen eigentlich alle Teilnehmer Bescheid. Wenn einer hierherkommt, wird er von Daniel empfangen. Ganz normal.
Jörg Dünnebier: Daniel ist für unser Tanzstudio der Mittelpunkt. Manchmal, wenn er nicht da ist, fragen die Leute: Wo ist Daniel?
Über eine befreundete Tanzschule in Österreich und das europäische Tanzfestival waren wir in der glücklichen Lage, das erste deutsche Tanzpaar zu sein, was international für Deutschland bei den Special Olympics in Österreich starten durfte. Wir haben gemerkt, dass es so etwas in Deutschland noch gar nicht gibt. Es gibt zwar Special Olympics für verschiedene Sportarten, aber die Branche Tanzen ist gar nicht vertreten. Die befreundete Tanzschule in Österreich hat gesagt: da muss der Daniel einfach mitmachen. In Rust ist er ja auch schon bekannt. Da haben wir es versucht. Dann machen wir es eben wie Bayern München. Ihr kauft uns aus Österreich ein und wir starten einfach für Österreich. Der in Österreich Verantwortliche für die Branche Tanzen hat gesagt: „Ich möchte Deutschland gern mit im Boot haben.“ Nach einem Dreiergespräch waren wir dann bei den Special Olympics 2018 das erste deutsche Tanzpaar, das nominiert wurde. Wir waren darüber sehr glücklich. Wir haben teilgenommen und auch gleich die Silbermedaille gewonnen. Wir versuchen das jetzt in Deutschland auszubauen. Das geht natürlich am Anfang länderweise und später länderübergreifend, so dass in Deutschland erstmalig Turniere stattfinden können. Wir sind in der glücklichen Lage mit den Special Olympics Sachsen zusammenarbeiten zu können. Am 22.06.2019 wird das erste Special Olympics Tanzturnier bei uns stattfinden.
Steffi Pausch: Tanzen verbindet einfach und viele warten darauf. Aber wir müssen jetzt erst einmal sehen, wie wir das alles organisieren, wie viele Leute kommen werden. Die müssen ja auch verpflegt werden und so weiter. Wir rechnen zurzeit mit 100 Leuten. Viele kommen natürlich mit Betreuer*innen und Helfer*innen. Es ist so gedacht, dass sie im Nachbarraum das Tanzturnier machen und dass dann gleichzeitig für die, die mitkommen, noch zwei Workshops begleitend angeboten werden. So dass einige, die nicht am Turnier teilnehmen möchten, trotzdem einen Workshop, z.B. Zumba oder Disco Fox, besuchen können.
Jörg Dünnebier: Inklusives Tanzen ist eher was Seltenes. Wenn ich mir die größte Tanzschule Deutschlands „Gutmann“ aus Freiburg ansehe, die bieten schon solche Kurse an. Die machen es aber nicht direkt so wie wir als Tanzschule. Die Kurse sind dann immer ausgelagert. Da kann sich zum Beispiel die Diakonie oder die Lebenshilfe in die Räume der Tanzschule einmieten und das läuft dann unter deren Namen. So machen das einige, zum Beispiel auch in Chemnitz.
Steffi Pausch: Das ist dann keine Inklusion. Unser Problem sind die Fahrtkosten. Wir haben jetzt eine Sparte in einem Verein gegründet, eine „Tanz aktiv inklusiv“ Sparte. Denn nur als Verein kann man gegebenenfalls Spendenquittungen ausstellen, kann man „Aktion Mensch“-Projekte beantragen. Wir haben einen super Verein gefunden, der gesagt hat: „Macht erst einmal eine Sparte, dann braucht ihr keinen Vorstand usw.“ So haben wir jetzt einen Mindestbeitrag von 4 Euro im Monat. Das ist für manche schon ein Problem. Wir versuchen außerdem über das Arbeitsamt, über die Bildungsbeihilfe, noch etwas Unterstützung zu erreichen. Wir wollen auch mehr junge Menschen erreichen. Wir wollen jetzt zum Beispiel einen Facebook-Aufruf machen.
Alina: Es gibt aber auch viele, die sagen: „Nein, das möchte ich nicht.“ Es muss jemand machen, weil er es will und die Arbeit liebt.
Jörg Dünnebier: Die Barrieren sind schon da. Wir wollten welche als Wertungsrichter gewinnen. Die haben gesagt: „Das ist für mich nichts.“ Das muss man einfach akzeptieren. Aber ich selber möchte das in meinem Leben nie wieder missen. Das ist so eine fantastische Arbeit.
Lilli: Ich habe keine Berührungsängste. Ich hatte Praktikum in einer Behindertenklinik. Ich kam da rein und habe mich direkt wohlgefühlt. Ich habe gewusst, wie ich mit den Menschen umgehen soll, weil es ja schon ein anderer Umgang ist. Auch durch das Projekt habe ich ganz viel an Lebenserfahrung gewonnen. Sachen, die ich im Leben einfach brauche und sehr wichtig sind. Was ich von Pauschi (Daniel) lernen kann, auf was für Ideen er manchmal kommt – das ist Wahnsinn. Das gibt mir ganz viel Kraft. Manche verstehen nicht, warum ich das mache. Ich erkläre das zwar, aber die sagen oft: „Du spinnst doch, warum machst du das.“ Aber das gehört zu meinem Leben dazu und da steh ich dann einfach drüber. In meiner Klasse fragen mich viele, wie ich das mache. Ich bin halt damit aufgewachsen. Ich kann da auch nicht helfen, weil das jeder Mensch selber lernen muss. Jeder muss seine Berührungsängste selber überwinden. Man kann den Menschen vorbereiten und beistehen, aber die Angst kann man ihnen nicht nehmen. Das muss derjenige selber machen. Wenn jemand Angst hat, dann finde ich das nicht schlimm. Aber wenn jemand sagt, die Menschen sind doof oder gehören nicht in den Lebensalltag, dann werde ich richtig böse. Das geht nicht.
Daniel: Wir sind ein Tanzpaar.
Alina: : Daniel und ich tanzen seit zwei Jahren zusammen. Ich habe damals in der Schule bei Jörg einen Tanzkurs angefangen und dabei habe ich Pauschi kennengelernt. Dann haben wir angefangen zusammen zu tanzen.
Jörg Dünnebier: Als wir zu den Special Olympics eingeladen wurden, musste ja ein Paar mit Handicap und ohne Handicap angemeldet werden. Also musste ja eine Tanzpartnerin gefunden werden. Es hat sich so herauskristallisiert, dass die beiden sich am besten verstanden haben. Es ist ja sehr wichtig, dass sich die richtigen Tanzpartner*innen zusammenfinden. Das hat bei den beiden gut geklappt, und klappt auch immer noch sehr gut. Und so haben die beiden sich gefunden und wir haben sie durch das Training aufgebaut.
Alina: Im Projekt tanzen wir alles – querbeet. Für die Special Olympics hatten wir natürlich spezielle Choreografien, die wir getanzt haben. Wir haben uns schon einige Monate vorbereitet. Gerade wenn man mit Menschen mit einer Behinderung tanzt, dann merkt man, wenn sie das über einen langen Zeitraum machen, dann merken sie sich das viel intensiver.
Daniel: Ich war aufgeregt, auch. Aber ich freu mich. Beim Tanzen, sie ist so lieb zu mir und nett.
Steffi Pausch: Wir haben extra Lampenfieberöl mischen lassen. Das hat ein bisschen geholfen.
Jörg Dünnebier: Wir waren dann in der Endrunde. Da ging es dann um den ersten, zweiten oder dritten Platz. Ich sag, das eine Paar könnten wir uns vielleicht noch mit Ausdruck und so was schnappen. Da haben wir früh noch Intensivtraining im Ausdruck gemacht. Und kurz vor der Endrunde, das war ja für Pauschi (Daniel) das Schlimmste, da war ja Halli Galli mit Diskothek in den Fußgängerzonen und überall. Ich hab‘ gesagt: „Für dich fällt das alles aus, wir gehen in ein schönes Café.“
Da war so ein Strandkorb. Das werde ich nie vergessen. Pauschi, du haust dich da eine halbe Stunde hin und schläfst eine halbe Stunde und dann bist du fit und dann räumst du alles weg. Pauschi hat gesagt: „Ihr Eisbecher essen, ich schlafe.“ Es hat nicht lange gedauert, da war der Pauschi weg. Danach ist er aufgestanden und war dann wirklich fit und dann haben sie die Silbermedaille geholt. Es hat gereicht. Es war fantastisch. Die Eindrücke – das kann man nicht beschreiben.
Dieses Jahr war der Weltcup in Abu Dhabi. Da wären wir automatisch nominiert worden. Die ersten drei durften automatisch fahren. Aber es war wieder das Problem, dass das in Deutschland keine Sportart ist. Wir hätten da zwar wieder eine Sondergenehmigung bekommen, aber da hätten wir das alles komplett selber bezahlen müssen. Das wären für eine ganze Woche für alle zusammen um die 10.000 Euro gewesen.
Steffi Pausch: In Abu Dhabi lagen die Sichtungsrunde und die Wertungsrunde genau zehn Tage auseinander.
Jörg Dünnebier: Die anderen Teilnehmer mussten so um die 500 Euro dazu bezahlen. Das wäre machbar gewesen. Aber jetzt nach Abu Dhabi hat mein Kollege, Piere Gitter aus Österreich, erreicht, dass das Tanzen zumindest weltweit bei den Special Olympics aufgenommen wird. Das bedeutet, dass Turniertanz jetzt eine offizielle Sportart bei den Special Olympics ist. Inwieweit jetzt jedes Land die Sportart aufnimmt, das ist wieder landesspezifisch. Wenn die in Berlin sagen, das ist die Sportart, die wir jetzt als nächstes offiziell brauchen, dann gäbe es zum Beispiel für den Weltcup von den Special Olympics Deutschland Unterstützung. Dann müsste man nicht mehr 1000 Euro pro Person bezahlen sondern nur noch 500. Das ist schon ein Unterschied.
Daniel: Tanzen ist mein Leben. Die Freundin meiner Mutti hat meiner Mutti gesagt, dass ich tanzen will. Okay. Weil Tanzen ist mein Leben.
Jörg Dünnebier: Pauschi ist eigentlich derjenige, der mich ins Vogtland geholt hat. Der Daniel war immer zu Hause. Steffi hatte eine Freundin, die war bei der Lebenshilfe Wohnheimleiterin. Sie hat gesagt: „Der Daniel will Tanzen gehen, wo wollen wir denn da hingehen, hier ist doch nix.“ Wir hatten kurz vorher Mitgliederversammlung. Da sagte die Freundin: „Da gibt es einen in Chemnitz, der macht das, soll ich den mal anrufen?“ Dann kam dieses Telefonat zustande. Ich habe gesagt: „Wenn sich das rechnet für mich, dann komme ich auch ins Vogtland.“ Es hat sich gerechnet. Und so ist das eigentlich entstanden. Dann ist die Tanzschule entstanden. Die Frau noch mit entstanden. *alle Lachen*
Link: https://www.tanzstudio-12step.de/
Interview geführt am: 28.03.2019
Hallo!
Wir sind das Tanz-Studio Auerbach.
Steffi Pausch:
Am Dienstag haben wir immer das Inklusions-Projekt mit dem Namen:
Tanz mit Menschen mit Handicap und ohne Handicap.
Alle tanzen gemeinsam.
Egal ob mit körperlicher oder geistiger Behinderung.
Die größte Herausforderung für unsere Tänzerinnen und Tänzer:
Die Anfahrt.
Denn wir sind hier auf dem Land.
Lilli:
Unser Tanz-Kurs ist sehr beliebt.
Die Leute sind so besonders.
Und geben uns so viel zurück.
Die machen mich einfach glücklich.
Steffi Pausch:
Daniel ist unser Sohn.
Der gehört hier dazu.
Er hat das Down-Syndrom.
Seine Aufgabe im Tanz-Studio:
Er empfängt die Leute.
Und gibt Kurse.
Den Abschluss hat er über den Landes-Sport-Bund gemacht.
Wir haben auch andere Tänzer mit Down-Syndrom.
Sie kommen zum Inklusions-Kurs.
Aber dann tanzen sie bei uns auch in den normalen Zumba-Kursen.
Jörg Dünnebier:
Daniel ist für unser Tanz-Studio der Mittel-Punkt.
Wenn er mal nicht da ist.
Dann fragen die Leute sofort:
Wo ist Daniel?
Alina und Daniel sind ein besonderes Tanz-Paar.
Sie durften als erste für Deutschland bei den Special Olympics mitmachen.
Darüber waren wir sehr glücklich.
Sie haben die Silber-Medaille gewonnen.
Es war fantastisch.
Wir wollen Tänzer mit Behinderung in Deutschland fördern.
Special Olympics spricht man so aus: Speschl Olimpics.
Special Olympics ist die größte Sport-Organisation auf der Welt für Menschen mit geistiger Behinderung.
Alina:
Daniel und ich tanzen seit 2 Jahren zusammen.
Ich habe in der Schule bei Jörg einen Tanz-Kurs gemacht.
Und da habe ich Daniel kennen-gelernt.
So haben wir angefangen zusammen zu tanzen.
Im Projekt tanzen wir alles.
Für die Special Olympics hatten wir spezielle Choreografien.
Eine Choreografie ist ein bestimmter Bewegungs-Ablauf.
Da wird nichts dem Zufall überlassen.
Daniel:
Ich war aufgeregt.
Aber ich habe mich gefreut.
Ich freue mich immer, wenn ich tanze.
Tanzen ist mein Leben.
Lilli:
Ich habe keine Berührungs-Ängste.
Ich kann so viel von Daniel lernen.
Was für Ideen er hat.
Wahnsinn!
Das gibt mir ganz viel Kraft.
Wenn jemand Angst hat:
Dann finde ich das nicht schlimm.
Aber wenn jemand sagt:
Die Menschen sind doof.
Dann werde ich richtig böse.
Das geht nicht.
Das Gespräch war am 28. März 2019.