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Portrait von André Neutag

Herr Neutag

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Portrait von André Neutag

André Neutag aus Leipzig

    Herr Neutag

    Stichworte

    Alle Portraits
    Diskriminierung
    Durchsetzen der Rechte
    Rechtsfragen bzgl. Inklusion
    Sozialrecht
    Teilhaberechte

    In meinem Studium habe ich mich schon bewusst vertiefend mit rechtlichen Fragen beschäftigt, weil ich glaube, dass es auf dem Weg in eine echte inklusive Gesellschaft eine der größten Hürden ist, dass viele Menschen mit Behinderung nicht wissen, wie sie ihre Rechte in Anspruch nehmen können.

    Ich denke, man kann nicht immer nur sagen „es braucht mehr Inklusion“ oder „man muss Barrieren in den Köpfen abbauen“. Man muss es auch manchmal hart durchsetzen.

    Teilhaberechte dienen nicht mehr und nicht weniger der Möglichkeit des aktiven Mitgestaltens in der Mitte der Gesellschaft.

      Ich bin 32 Jahre jung und wohne seit Ende 2019 in Leipzig. Ich bin Physiotherapeut, Heilpädagoge (B.A.) und Jugendbeauftragter im Landesvorstand Sachsen der „Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V.“.

      In meinem Studium habe ich mich schon bewusst vertiefend mit rechtlichen Fragen beschäftigt. Weil ich glaube, dass es auf dem Weg in eine echte inklusive Gesellschaft eine der größten Hürden ist, dass viele Menschen mit Behinderung nicht wissen, wie sie ihre Rechte in Anspruch nehmen können. Rechte, die in der UN-Behindertenrechtskonvention festgehalten sindoder auch im Sozialgesetzbuch Neuntes Buch (SGB IX). Es ist mir ein ganz großes Anliegen, die Leute darin zu unterstützen, ihre Rechte auch wahrzunehmen und durchzusetzen. Die Rechtswissenschaft kennt da den Begriff der Rechtsmobilisierung. Es ist eben nicht nur wichtig zu wissen, dass dort steht „ich habe ein Recht auf“ sondern man auch wissen muss, wie man da rankommt. Wie funktioniert ein Widerspruch? Wie funktioniert eine Klage? Diese ganze Problematik interessiert mich persönlich und ich möchte das in der Praxis ausleben. Deshalb interessiere ich mich auch für einen Masterstudiengang an der Universität in Kassel. Er nennt sich Sozialrecht. Dort gibt es einige Professoren, die ihre Expertise im Recht für Menschen mit Behinderung haben. Dann wäre ich kein Volljurist, sondern ein Sozialjurist, aber das wäre genau das, was mich interessiert.

      Ich denke, man kann nicht immer nur sagen: „Es braucht mehr Inklusion“ oder: „Man muss Barrieren in den Köpfen abbauen“. Man muss es auch manchmal hart durchsetzen. Ich würde nicht von „einfordern“ sprechen. Es geht eher darum, die Verantwortlichen in den Verwaltungsstrukturen dazu zu bringen zu erkennen, dass es ein Rechtsanspruch ist. Es kann ja nicht sein, dass im Artikel 3 des Grundgesetzes steht, dass niemand aufgrund seiner Behinderung diskriminiert werden darf, aber Menschen mit Behinderung genau das tagtäglich erleben, zum Beispiel beim Streit um den neuen Rollstuhl oder um die eigene Wohnung mit eigenen Lebensvorstellungen. Da gibt es noch viel zu tun. Teilhaberechte dienen nicht mehr und nicht weniger der Möglichkeit des aktiven Mitgestaltens in der Mitte der Gesellschaft.

      Interview geführt am: 20.07.2021

      Hallo!

      Ich bin André Neutag.

      Ich bin 32 Jahre jung.

      Seit 2019 wohne ich in Leipzig.

      Ich bin Physio-Therapeut.

      Und Heil-Pädagoge.

      Meine Aufgabe:

      Ich kümmere mich um kranke Menschen.

      So dass es ihnen bald besser geht.

      Außerdem bin ich Jugend-Beauftragter der Deutschen Gesellschaft für Muskel-Kranke.

      Und zwar im Landes-Vorstand Sachsen.

      Mein Interesse ist die Inklusion.

      Genauer gesagt das Recht auf Inklusion.

      In meinem Studium habe ich mich mit rechtlichen Fragen beschäftigt.

      Viele Menschen mit Behinderung wissen nicht:

      Sie haben Rechte.

      Und sie können diese Rechte in Anspruch nehmen.

      Das Problem:

      Es ist nicht klar, wie Menschen mit Behinderung ihre Rechte in Anspruch nehmen können.

      Die Rechte stehen in der UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

      Und im Sozial-Gesetz-Buch 9.

      Ich finde:

      Menschen mit Behinderung müssen wissen, wie sie an ihre Rechte kommen.

      Ich möchte mich noch mehr mit diesem Thema beschäftigen.

      Deshalb interessiere ich mich für ein Studium an der Universität Kassel.

      Es nennt sich Sozial-Recht.

      Da gibt es gute Professoren.

      Sie sind Experten für die Rechte von Menschen mit Behinderung.

      Oft heißt es:

      Wir brauchen mehr Inklusion.

      Aber dann wird nichts getan.

      Man muss die Inklusion auch durchsetzen.

      Zum Beispiel steht im Artikel 3 von unserem Grund-Gesetz:

      Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

      Aber genau das passiert jeden Tag:

      Menschen mit Behinderung müssen für einen neuen Roll-Stuhl kämpfen.

      Oder um die eigene Wohnung mit eigenen Lebens-Vorstellungen.

      Ich finde:

      Es gibt noch viel zu tun.

      Das Gespräch war am 20. Juli 2021.

      Herr Neutag

      Herr Neutag

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